Die drei Grazien
Töchter des Zeus, ihr schönen drei,
ihr ward der Kunst nie einerlei.
Gemalt, in Marmor abgebildet,
die Phantasie stets Wege findet.
Und Marmor ist ein Material,
das euch glatt die Stimme stahl.
Und wer nicht viel zu sagen hat,
schreitet leichter mal zur Tat.
Also dachte sich die eine,
ich mach` dem Marmor Beine!
Entschwand mit sicherem Schritte,
sie war die in der Mitte, die Dritte.
Dieser Platz wird angenommen
von dem, der oft zu kurz gekommen.
Denn da, wo Lücke was verbindet,
ein anderer zum Ruhme findet.
Drei Grazien ganz anders
Die drei Grazien. Das sind Worte die sofort die Phantasie beflügeln. Grazie, graziös, anmutig: Sofort fallen uns dazu Begriffe ein, die uns eine Vorstellung von weiblicher Schönheit vermitteln. Ein Stoff, der geschaffen ist für Literatur und dieses Gedicht über Frauen und weibliche Schönheit und Anmut! Der historischen Überlieferung nach sind die drei Grazien die Töchter des Zeus, also göttlicher Abstammung. Damit steht für den Begriff der drei Grazien das Thema der Schönheit der Frauen ganz weit oben. Diese Schönheit und Anmut haben seit der Antike die Künstler, Maler und Bildhauer beflügelt die drei Grazien darzustellen. Der Wunsch, diese graziöse Schönheit auch sehen zu können, hat den drei Grazien zu Jahrhunderte währendem Ruhm verholfen und unzählige Kunstwerke entstehen lassen. Die Darstellungen der drei Grazien ist bis in unsere Zeit ein Maßstab für das Schönheitsideal der Frau. Die drei Grazien könnten selbst heute noch der Schönheitschirurgie als Vorbild dienen. Eine der ältesten Darstellungen der drei Grazien aus dem 1. Jh. vor Chr. findet sich am Aphrodite-Tempel. Alle weiteren berühmten Darstellungen sind von dieser alten Vorlage inspiriert, wie die drei Grazien von Raffael, die drei Grazien von Cranach oder die drei Grazien von Canova. Die Schönheit der drei Grazien verführt zur Nachahmung, wo immer es geht. Wer wäre nicht gerne an Stelle einer dieser Schönheiten? Stellen wir uns vor, eine der drei Grazien würde den Platz räumen. Was würde wohl passieren? Hier ein Gedicht, über Frauen das dieses Thema zur humorvollen Metapher nimmt für die Überlegung, was immer mit einem frei gewordenen Platz an berühmter Stelle geschieht. Genau, schon ist jemand da der sich geschickt in Szene setzt. Wie hier unsere etwas freche Weimaraner Hündin die sich bei erster Gelegenheit als eine der drei Grazien präsentierte.